Donnerstag, 6. Februar 2014

Rezension: Mami, ist das vegan?


Erneut darf ich für "Blogg dein Buch" ein Buch rezensieren. Dieses Mal handelt es sich um ein Buch, das thematisch hier ganz gut hin passt, da ich mich ja mit dem Thema "vegan essen" ja mittlerweile in einem größeren Umfang befasse. Und zwar ist es das Sachbuch "Mami, ist das vegan" von Jumana Mattukat vom Verlag "J. Kamphausen Verlag & Distribution GmbH". Die ISBN lautet 9783899017182, es ist ein Taschenbuch und hat 220 Seiten. Hier gehts zur Bestellung: Klick.

Das Buch beginnt mit einem Vorwort von Rüdiger Dahlke. Das kommt bei mir persönlich nicht so gut an, denn ich finde ihn zu belehrend, zu extrem, er widerspricht sich sogar selber und tut meiner Meinung nach diesem Buch nicht gut, das doch eigentlich eine andere Aussage hat, nämlich so viel zu versuchen wie geht, ohne alle anderen zu verteufeln, die es (noch) nicht schaffen. Außerdem klingt sein Vorwort für mich stark nach Werbung für sein eigenes Buch.

Es folgt der Erfahrungsbericht der Autorin, Mutter von zwei Kindern und Ehefrau eines "Allesessers". Sie will aufgrund des Tierleids, wie zB. dem Zerschreddern von männlichen Küken oder dem grausamen Schlachten von Tieren bei vollem Bewusstsein, vegan werden und stößt dabei auf vielerlei kleine Steine auf ihrem Weg dorthin. Nicht nur ihre Angst zur "Ausgestoßenen" im Freundes- und Bekanntenkreis zu werden, über die man lacht und die man nicht mehr einladen will, sondern auch die Frage, wie sie nun für ihre Familie kochen soll und wie sie ihren Kindern erklären kann, warum sie diesen Weg gehen möchte, beschäftigen sie. Wie sie die "Probleme" löst, wie sie mit welchen Hindernissen umgeht und was sie bei ihren Recherchen lernt, wird von ihr mitten aus dem Leben geschildert.
Bei dem Erfahrungsbericht gefällt mir das Lebensnahe, die bekannten Probleme und Zwiespalte, Fragen die man sich auch stellt werden aufgezeigt und Lösungen gefunden. Es werden Fehler gemacht, Ausnahmen getätigt, aber auch viel durchgezogen. Gut finde ich, dass die Autorin nicht belehrend, sondern auf Augenhöhe kommuniziert. Sie stellt sich nicht über einen sondern teilt einfach mit, wie es sich bei ihr anfühlt und geht dabei auch auf ihre Unsicherheiten ein, wie z.B. ob man Kinder wirklich vegan ernähren kann, schließlich hätten ja viele Firmen seit Jahrzehnten gepredigt dass man Milchprodukte unbedingt braucht um gesund zu bleiben, auch wenn dies mittlerweile widerlegt ist. Das "nicht perfekte" aber zugleich die Motivation sein Bestes zu geben um überhaupt was zu tun, macht viel Mut und schafft neue Motivation bei mir, mich diesem Weg weiter anzunähern. Die kleinen Geschichten aus ihrem und dem Leben ihrer Familie finde ich ansprechend und lesenswert. Der Schreibstil ist ehrlich und humorvoll.
Nicht ganz so gut gefällt mir, dass einiges nicht ganz sauber nachrecherchiert ist (z.B. der Text über Vitamin B12), und dass viele Themen etwas zu kurz kommen da sie nur angerissen sind. Allerdings kann man diesbezüglich auch sagen, dass es kein Werk ist das genauestens informieren will und kann wieso/was/wo etc., sondern eher vom alltäglichen Umgang damit handelt. Tatsächlich muss man sagen, dass die Hintergrundinformationen tatsächlich nur für Einsteiger geeignet sind und auch da nur als allererstes kleines Grundwissen reichen. Für alle, die sich bereits mit dem Thema beschäftigt haben, bieten sie nichts neues.

Nach dem Erfahrungsbericht folgt eine kurze Danksagung und ein Kapitel mit 33 Rezepten.
Diese Rezepte sind zumeist wirklich sehr sehr simpel. Für alle die gerne kochen und sich bereits mit dem Thema "vegan kochen" auseinandergesetzt haben, sind sie weder neu noch interessant oder eine Anregung. Die Gerichte kommen meist mit wenig Zutaten aus und sind nicht schwierig nachzukochen. Leider wirken sie auch ein bisschen langweilig, denn auf Ofenkürbis, Nudelsuppe und Milchreis kommt man doch schnell selber. Aber für den ganz jungfräulichen Einsteiger mögen sie gerade mit Kindern eine gute Hilfestellung sein, da sie zumindest eine Grundlage bilden über die man immerhin schonmal nicht nachdenken muss.

Die Schrift des Buches ist groß und gut lesbar, der Schreibstil flüssig, klar und leicht zu lesen. Ich hatte es in einem Rutsch durch. Leider sind Rezepte am Ende auf einem graugemusterten Untergrund gedruckt, was das Lesen doch erheblich erschwert. Ansonsten finde ich es aber ansprechend gestaltet und übersichtlich in der Gliederung.

Fazit: Ein gutes Einsteigerbuch, mitten aus dem Leben leicht, frisch und sympathisch erzählt.

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